Jobeinstieg
Remote-Onboarding: So gelingt der Einstieg für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

 © Ivan Pantic / Getty Images

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Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer stehen seit der Corona-Pandemie vor vielen Herausforderungen. Insbesondere das Onboarding ohne persönlichen Kontakt kann einen suboptimalen Einstieg für beide Seiten darstellen.

Die Schwierigkeiten sind klar: Der Arbeitnehmer hat Sorge, dass er den Anschluss zu den Kollegen nicht findet und keine Integration in das Team erfährt. Die Arbeitgeber hingegen bangen davor, dass die Einarbeitung nicht gelingt und das neue Teammitglied die Aufgaben nicht erwartungsgerecht erfüllen kann. 

Normalerweise ist mit dem Jobeinstieg zunächst eine ausgedehnte Einarbeitungszeit zu erwarten. Dabei nehmen die Kollegen und Führungskräfte das neue Teammitglied an die Hand. Aber auch Weiterbildungen und Schulungen sind in vielen Fällen ein Teil des Onboardings. Die größte Schwierigkeit im Homeoffice liegt dabei, dass die persönliche Komponente zu knapp ausfällt. Schließlich ist sie essentiell für ein erfolgreiches Onboarden und stellt ein wichtiges Kriterium in puncto Jobzufriedenheit dar. 

Wie sieht das Onboarding im Homeoffice aus?

Der Prozess beginnt schon in der Bewerbungsphase. Zunächst wirst Du ein digitales Vorstellungsgespräch haben und anschließend einen Arbeitsvertrag via Mail erhalten. In der Regel ist das inzwischen schon normal. Sobald Deine Arbeitszeit beginnt, wirst Du vermutlich Deine(n) Vorgesetzten persönlich kennenlernen und das Büro besichtigen. Verbunden wird das meist damit, dass Du Deine Hardware für zuhause abholst. Bis Du allerdings alle Deine Kollegen persönlich kennenlernst, kann noch einiges an Zeit vergehen.

Welche Herausforderung bringt das Remote-Onboarding mit sich?

Die ersten Tage im neuen Job sind immer eine Herausforderung – das war auch schon vor der Pandemie der Fall. Viele neue Eindrücke, Aufgaben und Kollegen warten auf Dich. Insofern kannst Du das Homeoffice auch als ruhigen Einstieg in den neuen Arbeitsalltag sehen. Schließlich sitzt Du zuhause in vertrauter Umgebung und hast keine Blicke der Kollegen im Nacken. Es gibt also auch etwas Positives.

Nichtsdestotrotz steht man über den digitalen Weg anderen Hürden gegenüber als im klassischen Onboarding. Meist ist es, dass man nicht so recht weiß, wer denn jetzt der richtige Ansprechparnter ist. Außerdem kann sich das "Wir-Gefühl" schlechter bilden, wenn man nicht persönlich in Kontakt steht. Hinzukommt außerdem, dass man zeigen muss, dass man leistungsfähig ist. Im Homeoffice kann das schnell übersehen werden – insbesondere in der Probezeit ist es daher wichtig Präsenz zu zeigen.

So gelingt der Jobeinstieg aus den eigenen vier Wänden:

Wie vorhergehend erläutert, gibt es viele Vorteile, die man im Homeoffice genießen kann. Konzentriere Dich also darauf und lasse Dich von den Herausforderungen unterkriegen – die gibt es schließlich bei jedem Jobeinstieg. 

1. Aktiv nach Ansprechpartnern suchen

In der Regel sind Deine ersten Ansprechpartner die direkten Vorgesetzen oder jemand aus der Personalabteilung. Alternativ wird Dir ein Kollege zur Seite gestellt, der Dich in Deine neuen Aufgaben einarbeitet. Wenn Dir kein Ansprechpartner aktiv angeboten wird, kannst Du in verlegene Situationen geraten. Insofern stelle schon beim Unterzeichnen Deines Arbeitsvertrags dar, dass Du gerne einen feste Bezugsperson haben möchtest. 

2. Die Technik rechtzeitig vorbereiten

Wenn Du Deinen neuen Job im Büro antrittst, kümmert sich sonst die IT, um eine etwaige Einrichtung Deiner Geräte. Im Homeoffice hingegen musst Du das übernehmen. Nimm Dir also ausreichend Zeit, um Dich zu vergewissern, dass alles funktioniert und Du startklar bist – dies für Hardware und Software. Solltest Du Schwierigkeiten haben oder nicht so technikaffin sein, wende Dich an Deinen Ansprechpartner. 

3. Dich auf eine Vorstellrunde vorbereiten

Die Handhabung hier ist bei jedem Unternehmen unterschiedlich. Die einen läuten direkt eine große Runde ein und die anderen lassen zunächst vereinzelte Treffen stattfinden, damit sich das neue Teammitglied nicht überrumpelt fühlt. In jedem Fall wird aber eine Vorstellung Deinerseits stattfinden. Dementsprechend ist es zu empfehlen, dass Du Dich rechtzeitig darauf vorbereitest. Sollten keine Gesprächsrunden, etc. stattfinden, könntest Du aktiv ein solches Meeting einberufen, um Deine Kollegen kennenzulernen. Dies kannst Du vorher mit Deinem Ansprechpartner kommunizieren. In jedem Fall solltest Du Dich an Deinem ersten Arbeitstag schon mit Deinen direkten Kollegen in Verbindung setzen und zeigen, dass Du bereit bist loszulegen.

4. Präsenz zeigen

Insbesondere in der Probezeit ist es wichtig, dass Du Deine Vorgesetzten aber auch Dein Team von Deiner Leistung überzeugst. Schließlich möchtest Du die ersten sechs Monate überstehen oder sogar mit guten Leistungen eine Stellenbeförderung oder Gehaltserhöhung näherrücken. Es gilt also: Auch wenn es zuhause gemütlicher als im Büro ist, ist dies noch lange kein Grund weniger zu arbeiten und nur auf den Feierabend zu warten. Um auch Engagement zu zeigen, wenn Du gerade keine Aufgaben mehr hast, gehe auf Deine Kollegen zu und frage nach Feedback oder biete Deine Hilfe an.

Wie Du siehst, ist das Onboarding im Homeoffice nicht schlimm. Es gibt lediglich ein paar Aspekte, die anders als im Büro gehandhabt werden. Insofern konzentriere Dich auf die positiven Dinge und lasse Deinen Einarbeitungsprozess einfach geschehen – dies geschieht in der Regel sowie von selbst.

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Insbesondere junge Menschen fürchten, dass für ihre Karriere Nachteile durch das Homeoffice entstehen. Die Sorge ist vor allem durch die ausschließlich digitale Kommunikation gekennzeichnet. Schließlich kann man hier schwerer als im Büro Einsatz und Bereitschaft zeigen.  

Was bedeutet das digitale Onboarding für Vorgesetzte und/oder Personaler?

Zunächst einmal sollte der neue Kollege bestmöglich informiert werden. Dies beinhaltet alle möglichen ersten Arbeitsschritte und Vorgehensweisen. Idealerweise wird direkt ein Ansprechpartner gestellt, sodass sich das neue Teammitglied nicht alleine fühlt. Insbesondere sollten aber auch alle technischen Vorraussetzungen soweit umgesetzt sein, dass sich der neue Kollege nur noch in den Programmen anmelden muss. In diesem Zuge muss man auch geduldig sein, wenn das neue Teammitglied nicht technikaffin ist. Die größte Aufgabe der Führungskraft ist es aber, dass Klarheit und Orientierung geschaffen wird. Hierbei müssen Arbeitszeiten, Abläufe und Erwartungen definiert werden. Außerdem ist der Vorgesetzte dafür da, dass sich der neue Mitarbeiter gut in das Team integrieren kann.